Was steckt hinter den Drohnensichtungen?
(Ein Beitrag von Bructerus)

Seit dem Einmarsch der russischen Streitkräfte in die Ostukraine im Februar 2022 werden etablierte bundesdeutsche Politiker und Medien nicht müde, in den dunkelsten Farben das Schreckensbild einer existentiellen Bedrohung durch Russland an alle sich zur Verfügung stellenden Wände zu malen. Schon längst spricht man von einem „hybriden Krieg“, den Wladimir Putin gegen unser Land führt. Jüngst entblödete sich der thüringische Innenminister Georg Maier (SPD) gar, die AfD der Spionage für den Kreml zu bezichtigen, nur weil diese in deutschen Parlamenten von ihrem verfassungsrechtlich verbrieften Fragerecht Gebrauch macht. Doch wie viel Substanz hat eigentlich die allerorten zu vernehmende Behauptung einer Bedrohung durch Russland?

Um die Antwort bereits vorwegzunehmen: Es gibt nur wenig Handfestes, was für den angeblich von Russland gegen die Bundesrepublik geführten „hybriden Krieg“ als Beweis ins Feld geführt werden kann. Der einzige substantielle Beleg für russische Geheimdienstoperationen auf deutschem Boden seit Beginn des Angriffes auf die Ukraine ist die Festnahme zweier deutsch-russischer Staatsbürger im April 2024. Sie hatten versucht, Videos und Fotos von der Ausbildung ukrainischer Soldaten auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr anzufertigen. Obschon das Strafverfahren gegen diese beiden Personen noch nicht abgeschlossen ist, spricht viel für eine Beteiligung staatlicher russischer Stellen.

Mit der Hervorhebung dieses konkreten Einzelfalls soll jedoch keineswegs behauptet werden, es gäbe ansonsten keinerlei nachrichtendienstliche russische Aktivitäten in Deutschland. Eine Großmacht wie die Russische Föderation hat naturgemäß ein großes Interesse daran, sich über ihre Geheimdienste relevante, nicht-öffentlich zugängliche Informationen über Entwicklungen im Ausland zu beschaffen. Doch hier kommen wir bereits zum ersten Manko des derzeit medial aufgebauschten Narrativs von der russischen Bedrohung, denn die Relevanz Deutschlands als international bedeutender Akteur schwindet unter der Ägide der Altparteien seit Jahren sichtbar.

Die Bundeswehr wurde nach dem Ende des Kalten Krieges zusammengeschrumpft und konnte bislang nur mit viel Mühe und Not einzelne funktionsfähige Einheiten zusammenstellen, um sich als Hilfstruppe an den militärischen Abenteuern der USA im Ausland zu beteiligen. Heute kann man die deutschen Streitkräfte maximal als bedingt einsatzfähig bezeichnen. Technologisch und wirtschaftlich befindet sich Deutschland seit den späten Merkeljahren im freien Fall. Es gibt daher nur sehr wenig, was ein ausländischer Nachrichtendienst von uns wissen wollen könnte und was sich nicht bequem in einer x-beliebigen Tageszeitung nachlesen ließe. Allein der Umstand, dass die Bundesregierung die immer weniger werdenden militärischen und finanziellen Ressourcen Deutschlands zu großen Teilen in Richtung Kiew pumpt, kann noch die Annahme eines besonderen Interesses Russlands an geheimdienstlicher Aufklärung in Deutschland begründen.

Doch nachrichtendienstliches Interesse an den konkreten militärischen Unterstützungsleistungen, die ein Kriegsgegner erhält, sind etwas anderes als ein „hybrider Krieg“ gegen den unterstützenden Staat selbst. Die hierzu von Politikern der Alt-Parteien und der Mainstream-Medien ins Spiel gebrachten Belege sind nicht nur dürftig, sie sind zumeist völlig absurd. Während noch 2024 die Nachrichten von Beschädigungen an Zäunen zu Einrichtungen der Bundeswehr dominiert wurden, stellte die Berichterstattung im Jahr 2025 nahtlos auf die Bedrohung durch Drohnensichtungen um. Angeblich würde Russland so die kritische Infrastruktur in Deutschland ausspähen. So sind diese Meldungen stets verbunden mit extensiven Mutmaßungen über eine russische Urheberschaft. Beweise hierfür gibt es nie. Bei den Beschädigungen an Zaunanlagen der Bundeswehr stellte sich im Nachgang heraus, dass diese zum Teil durch Wildtiere verursacht wurden. Soweit man für Drohnenflüge Verantwortliche finden konnte, handelte es sich um politisch unverdächtige Privatpersonen. Zumeist jedoch waren die Täter nicht zu ermitteln. In der Presse wurden diese Korrekturen entweder gar nicht erwähnt oder in einem Zweizeiler versteckt.

In allen Fällen entstand entweder kein oder wenn dann nur äußerst geringer Sachschaden. Im Hinblick auf die vermeintliche Ausspähung strategisch bedeutsamer Einrichtungen gäbe es zudem deutlich einfachere Wege, diese mittels Satellitenüberwachung, durch Einsichtnahme öffentlich zugänglicher Quellen oder durch Observation aufzuklären. Die Ziele der beobachteten Drohnenflüge und ihre Funktion sind zudem meist seit Jahrzehnten bekannt. Es ist daher nicht nachvollziehbar, welchen besonderen nachrichtendienstlichen Wert Drohnenaufnahmen von einer Gasverteilerstation oder vom Münchener Flughafen für den russischen Geheimdienst haben sollen. Angesichts dieser Umstände dürften sich die meisten Vorfälle weder als russische Spionage- noch als russische Sabotageakte einordnen lassen. Hierfür spricht nicht zuletzt, dass dieselben Behörden und Medien in Deutschland, welche sich im Zusammenhang mit anderweitigen Straftaten stets sehr zugeknöpft bei der Weitergabe von Informationen zeigen, aktuell jedes ungeklärte Blinken am Himmel gleich zu einem russischen Drohnenangriff hochstilisieren.

Eine weitere bedeutsame Behauptung innerhalb des medial geschürten Narrativs vom „hybriden Krieg“ ist die angebliche russische Bedrohung aus dem Cyberraum. Noch 2024 wurde in Berlin der russische Botschafter einbestellt, weil sich Unbekannte Zugriff auf Emailkonten der SPD-Parteizentrale sowie die von deutschen Rüstungsunternehmen verschafft und diese zum Teil monatelang ausgelesen hatten. Auch hier wurde die Verantwortung pauschal russischen Geheimdiensten zugeschlagen. Diese sogenannte „Attribution“ der Cyberangriffe erfolgte im Verbund mit EU- und NATO-Stellen. Gesichert ist jedoch nur, dass die Täter eine bis dahin unbekannte Sicherheitslücke in der Fachanwendung Outlook der Firma Microsoft nutzten, was auf ein hohes Maß an Professionalität schließen lässt. Auch kam es hier nicht zu Erpressungsversuchen, wie sie bei gewöhnlichen Cyberkriminellen üblich sind. Der Verdacht, eine staatlich geführte Hackergruppe sei hier am Werke, liegt damit zwar nahe, bedeutet jedoch nicht zwingend, dass es die Russische Föderation war, schließt dies aber auch nicht aus.

Insgesamt dürfte diese Art der Informationsgewinnung zum normalen Alltag von Nachrichtendiensten überall auf der Welt gehören und auch der deutsche BND wird unerlaubt versuchen, Daten aus Mailkonten von Behörden und sonstigen bedeutenden Akteuren in Russland zu sammeln. Die gespielte Empörung des Berliner Regierungsbetriebs angesichts derartiger Vorfälle wirkt daher scheinheilig, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass deutsche Stellen dem US-Geheimdienst NSA nach wie vor freiwillig den physischen Zugang zu wichtigen Knotenpunkten des deutschen Telekommunikationsnetzes einräumen, um hier umfassend Daten abzusaugen.

Zweifelsohne muss ein Staat sich, seine Wirtschaft und seine Bürger vor dem Zugriff ausländischer Geheimdienste schützen. Dies gilt auch für die nachrichtendienstlichen Aktivitäten der Russischen Föderation auf unserem Boden. Doch immer mehr Deutschen fällt auf, dass die hybride Bedrohung durch Russland von Politikern und Journalisten des herrschenden Establishments nur herbeifantasiert wird. Aufgebauschte Drohnensichtungen und andere ungeklärte Vorfälle sollen ein künstliches Bedrohungsszenario schaffen. Einzelne Politiker der Alt-Parteien schwadronieren schon von der Ausrufung des Spannungsfalls – einem Instrument, mit dem sich die Grundrechte stark einschränken lassen. Bundeskanzler Merz erklärte Anfang Oktober, Russland wolle die Bevölkerung verunsichern. Doch stellt sich die Frage, wer hier tatsächlich verunsichert ist?

Das Kartell der Alt-Parteien hat Deutschland in eine tiefe Krise gesteuert. Selbst grundlegende Bedürfnisse der Bürger können nicht mehr ausreichend befriedigt werden. Lösungskompetenzen sucht man bei den Regierungsvertretern in Bund und Ländern vergeblich. Statt sich den tatsächlichen Problemen unseres Vaterlands zuzuwenden, ist seit einigen Jahren festzustellen, dass der etablierte Politikbetrieb zunehmend Gefallen daran gefunden hat, durch herbeigeredete Ausnahmezustände von den eigentlichen Herausforderungen abzulenken und sich stattdessen mit besonderen Vollmachten ausstatten zu lassen, um das Karussell der Versager am Laufen zu halten: „Pandemielage“, „Klimanotstand“ und nun der herbeifabulierte „Spannungsfall“ durch einen äußeren Feind im Osten. Doch lassen wir uns nicht täuschen, denn die Bedrohung unserer Freiheit sitzt heute nicht im Kreml, sondern auf der Regierungsbank des Reichstags in Berlin.

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