Prof. Sinn führt hierzu auf mmnews.de u. a. Folgendes aus:
„… Das Eurosystem ist mit Ausnahme der Stimmrechtsverteilung wie eine Aktiengesellschaft konstruiert, die den Staaten der Eurozone gehört. Diese Aktiengesellschaft macht Gewinne aus der Anlage des Eigenkapitals sowie aus dem Erwerb verzinslicher Kreditforderungen und Wertpapiere mit selbst geschaffenem Geld. Würden die Zentralbanken an der Börse gehandelt, dann hätten sie einen Markt- oder Gegenwartswert, der sich wie bei jeder anderen Aktiengesellschaft aus den zukünftigen Gewinnausschüttungen herleitet.
Dementsprechend führen heutige konkursbedingte Abschreibungen auf die Anleihen eines Staates gleich oder später zu einer Verringerung der Gewinnausschüttungen an die Staatengemeinschaft und senken den Gegenwartswert dieser Ausschüttungen genau um diese Abschreibungen. Die “Aktionär-Staaten” müssen dann entweder die Steuern erhöhen oder die Staatsausgaben senken. …
Unterstellt man gar ein laufendes Anwachsen der Geldmenge im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung, so kommt man, wie der Chef-Ökonom der Citibank, Willem Buiter, ausgerechnet hat, auf ca. 3,4 Billionen Euro. Eine Summe, die Begehrlichkeiten weckt. Deutschland steht von dieser Summe ein gutes Viertel zu, also knapp 900 Milliarden Euro. Es trägt folglich auch ein Viertel der Abschreibungsverluste im Rahmen der bisher schon realisierten oder im Rahmen des OMT-Programms versprochenen Staatspapierkäufe. Außerdem haftet es für ein Viertel des zwanzigprozentigen Anteils der Käufe im Rahmen des neuen QE-Programms, die in die gemeinschaftliche Haftung fallen.
Nun könnte man argumentieren, die Verluste seien irreal, weil sich die EZB jederzeit Geld nachdrucken könne, um neue Wertpapiere am Markt zu erwerben und so die ausgefallenen Zinsen zu ersetzen. Aber das hieße nur, dass sie die Geldmenge erhöht, mehr Inflation erzeugt und einen Teil der Verluste auf die Geldbesitzer verlagert. Wäre die Höhe der Geldmenge einerlei, dann hätten sich die Steuerzahler ja schon vorher nach Belieben auf diese Weise bereichern können. Nein, auch die EZB kann keine Einkommen aus dem Hut zaubern. Irgendwen treffen die Abschreibungsverluste immer. Nichts ist umsonst. Das ökonomische Schlaraffenland, das manchen vorschwebt, gibt es nicht.“
Der ganze Artikel ist veröffentlicht auf http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/39922-ezb-euro-d-haftet-mit-fast-1-bio
Hervorhebungen in den Zitaten erfolgten durch uns.
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